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Elterngeld 2022: Flexible Teilzeit, mehr Monate für Frühchen, weniger Bürokratie

Kindergeld 2021 und 2020
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Seit 1. September gelten neue Regeln für das Elterngeld. Unter anderem gibt es mehr Flexibilität auf Teilzeit sowie zusätzliche Elternmonate bei der Geburt eines Frühchens.

Das Elterngeld ist ein Erfolg. Viele Eltern nutzen das Angebot, um sich nach der Geburt um den Nachwuchs zu kümmern. Familien können das klassische Elterngeld ab 2 bis zu 14 Monaten beziehen. Eltern, deren Kinder ab dem 1. Juli 2015 geboren wurden, können für bis zu insgesamt 36 Monate das sogenannte Elterngeld Plus beantragen. Für alle Eltern von Kindern, die ab dem 01.09.2021 geboren werden, gibt es ab sofort weitere Angebote. Für sie gelten zahlreiche Verbesserungen im Elterngeld.

Elterngeld 2022: Mehr Teilzeitmöglichkeiten

Die während des Elterngeldbezugs und der Elternzeit zulässige Arbeitszeit wird von 30 auf 32 Wochenstunden – also auf volle vier Arbeitstage – angehoben. Auch der Partnerschaftsbonus, der die parallele Teilzeit beider Eltern unterstützt, kann künftig mit 24–32 Wochenstunden (statt mit bisher 25–30 Wochenstunden) bezogen werden und wird auch sonst an vielen Stellen vereinfacht und flexibler gestaltet. Das erhöht die Flexibilität für Eltern und unterstützt sie dabei, gemeinsam das Familieneinkommen abzusichern und andererseits durch die Teilzeit auch die Zeit für die Familie besser aufzuteilen.

Elterngeld 2022: Länger Elterngeld für Frühchen

Kommt das Kind sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin oder früher auf die Welt, erhalten Eltern zusätzliche Monate Elterngeld, um in dieser herausfordernden Situation mehr Zeit für das Kind zu haben. Hier sind verschiedene Beispiele für Familien in dieser Situation.

  • bei einer Geburt mindestens 6 Wochen vor dem errechneten Termin: 1 zusätzlicher Monat Basiselterngeld
  • bei einer Geburt mindestens 8 Wochen vor dem errechneten Termin: 2 zusätzliche Monate Basiselterngeld
  • bei einer Geburt mindestens 12 Wochen vor dem errechneten Termin: 3 zusätzliche Monate Basiselterngeld
  • bei einer Geburt mindestens 16 Wochen vor dem errechneten Termin: 4 zusätzliche Monate Basiselterngeld

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Elterngeld 2022: Weniger Verwaltung

Eltern und Verwaltung sollen einfacheren Regel und klaren Vorgaben profitieren. So werden künftig z.B. die Einnahmen von Eltern mit geringen selbständigen Nebeneinkünften auf Antrag besser im Elterngeld berücksichtigt. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht erklärt: „Wir machen das Elterngeld noch flexibler, partnerschaftlicher und einfacher – durch mehr Teilzeitmöglichkeiten, zusätzliche Elterngeldmonate für Frühchen und weniger Bürokratie. Das macht es Eltern leichter, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern.“ Das Gesetz enthält verschiedene Bausteine, um das Elterngeld zu verbessern, teilte das Familienministerium mit. Diese sind unter anderem:

Finanzierung und Einkommensgrenzen beim Eltergeld

Die Kosten für mehr Partnerschaftlichkeit und die bessere Unterstützung von Eltern frühgeborener Kinder wurden aus dem Elterngeld selbst finanziert, ohne zusätzlichen Mittel aus dem Haushalt. Zur Finanzierung der Verbesserungen sollen künftig nur noch Eltern, die gemeinsam 300.000 Euro oder weniger im Jahr verdienen, Elterngeld erhalten. Bisher lag die Grenze für Paare bei 500.000 Euro. Diese neue Regelung für Paare betrifft Spitzenverdiener, die 0,4 Prozent der Elterngeldbezieher ausmachen – ca. 7.000 Familien. Für Alleinerziehende liegt die Grenze weiterhin bei 250.000 Euro.

Zahlen zum Elterngeld: Frauen nehmen im Schnitt 14,5 Monate, Männer 3,7 Monate

Wie das Statistische Bundesamt im Mai mitteilt, war jeder vierte Elterngeldbeziehende (25 Prozent) im vergangenen Jahr männlich – im Jahr 2015 war es noch jeder fünfte (21 Prozent). Die meisten Väter haben 2020 jedoch nur eine vergleichsweise kurze Auszeit vom Beruf geplant: Knapp drei von vier Vätern (72 Prozent) planten 2020 mit der minimalen Elterngeldbezugsdauer von 2 Monaten. Zum Vergleich: Die meisten Mütter (62 Prozent) beantragten das Elterngeld für einen Zeitraum von 10 bis 12 Monaten. Männer planten beim Elterngeldbezug mit einer durchschnittlichen Dauer von 3,7 Monaten, Frauen mit 14,5 Monaten. Die wenigsten Väter entschieden sich 2020 dafür, das Elterngeld länger als ein Jahr für eine berufliche Pause zu nutzen. Allerdings hat sich ihr Anteil seit 2015 verdoppelt.

Väter aus Sachsen erhielten am häufigsten Elterngeld

Ein Vergleich der Bundesländer zeigte im Jahr 2020 deutliche Unterschiede: Väter aus Sachsen bezogen mit einem Anteil von 30,0 Prozent am häufigsten Elterngeld, gefolgt von jenen in Bayern und in Berlin mit jeweils 27,2 Prozent. Dagegen beantragten im Saarland (19,1 Prozent) und Bremen (20,7 Prozent) die wenigsten Väter Elterngeld. Bremer Väter beabsichtigten 2020 durchschnittlich 5,4 Monate Elterngeld zu beziehen – der bundesweite Spitzenwert. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Väter aus Berlin (4,9 Monate) und Nordrhein-Westfalen (4,3 Monate). Am wenigsten Zeit kalkulierten Väter aus Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit jeweils 3,1 Monaten ein.

Mehr zum Elterngeld und den neuen Regeln gibt das Familienministerium…

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