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Gasumlage erklärt: Wie hoch ist sie und wer muss sie bezahlen?

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Mit der Gasumlage will die Bundesregierung die Gas-Krise in Deutschland eindämmen. Ab dem 1. Oktober soll die Umlage 2,419 Cent je Kilowattstunde betragen. Wer zahlt die Gasumlage? Wie hoch wird die Gas-Umlage für Familien und Singles ? Ein Ratgeber mit Beispielen.

Der kommende Herbst und Winter kann für viele Deutsche finanziell sehr schwierig werden. Seit Monaten steigen die Gaspreise stark an. Nun hat Russland noch die Zufuhr durch die Pipeline North Stream I verringert. Dadurch wird der Gaspreis nochmal deutlich steigen. Eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt: Das Gaspreisniveau für Haushalte hat im August einen neuen Rekord erreicht. Im Jahresvergleich sind die durchschnittlichen Preise um rund 184 Prozent angestiegen. Die Kosten für Gas haben sich also verdreifacht. Und eine Ende ist noch nicht in Sicht.

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Gasumlage Höhe: 2,4 Cent pro Kilowattstunde ab 1. Oktober

Zu den steigenden Preisen, die die Verbraucher an die Gaslieferanten zahlen, kommt ab Oktober noch eine Gasumlage hinzu, die die Bundesregierung beschlossen hat. Durch die Umlage sollen die hohen Beschaffungskosten der Gas-Importeure ausgeglichen werden. Denn diese stehen durch die Preissteigerung ebenfalls vor Herausforderungen. So will der Bund bei Uniper einsteigen, um eine Insolvenz zu verhindern. Mit der Gasumlage werden auch die Bürger an den Kosten beteiligt.

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Wie hoch ist die Gas-Umlage?

Die wichtigeste Frage für Verbraucher: Wie hoch wird die Gasumlage. Seit Mitte August gibt es darauf eine Antwort. Die Gasumlage „wird 2,419 ct/kWh (24,19 EUR/MWh) betragen und ab dem 1. Oktober 2022 auf alle täglich aus einem Bilanzkreis physisch ausgespeisten Gasmengen für Entnahmestellen mit registrierender Leistungsmessung (RLM) und für Entnahmestellen mit Standardlastprofilen (SLP) erhoben“, schreibt die Trading Hub Europe GmbH, die für die Berechnung der Umlage verantwortlich ist.

Hintergrund der Einführung der Gasbeschaffungsumlage sei die von der Bundesregierung erlassene und am 9. August 2022 in Kraft getretene Verordnung nach §26 Energiesicherungsgesetz über einen finanziellen Ausgleich durch eine saldierte Preisanpassung (Gaspreisanpassungsverordnung). Hiernach haben die von einer erheblichen Reduzierung der Gesamtgasimportmengen unmittelbar betroffenen Gasimporteure Anspruch auf einen finanziellen Ausgleich eines Teiles der Mehrkosten der Ersatzbeschaffungen, sofern die Gasbezugsverträge vor dem 1. Mai 2022 abgeschlossen worden sind.

Gasumlage erklärt: Wie hoch ist sie für Familien und Singles?

Die jährlichen Gaskosten für den Musterhaushalt (20.000 kWh) belaufen sich im August 2022 auf durchschnittlich 3.568 Euro, schreibt das Onlineportal Verivox. Mit Einführung der Gasumlage steigen die Kosten um 576 Euro (brutto) auf 4.144 Euro an. Das entspricht einer Mehrbelastung von 16 Prozent.

  • Für einen Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh verteuert sich die jährliche Gasrechnung um 144 Euro (brutto),
  • ein Paar-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 12.000 kWh zahlt 345 Euro (brutto) mehr.

Warum gibt es die Gasumlage?

Wirtschaftsminister Robert Habeck betont: „Die befristete Umlage ist eine Folge der durch Russland verursachten Krise. Sie ist kein leichter Schritt, aber sie ist nötig, um die Wärme- und Energieversorgung in den privaten Haushalten und in der Wirtschaft zu sichern. Dabei werden die Kosten möglichst solidarisch verteilt: Die betroffenen Gasimporteure tragen bis zum Oktober alle Kosten für die Ersatzbeschaffung allein. Danach werden diese gleichmäßig auf viele Schultern verteilt. 10 Prozent der Kosten tragen die betroffenen Gasimporteure für die Zeit der Umlage selbst.“

Die Bundesregierung erklärt das Procedere der Gasumlage: „Das Energiesicherungsgesetz sieht hier die Möglichkeit einer saldierten Preisanpassung vor: Die Zusatzkosten, die beim Einkauf von Ersatzgas anfallen, können mittels einer Umlage auf Gasverbraucher verteilt werden. Die Bundesregierung hat jetzt die hierfür notwendige Gaspreisanpassungsverordnung beschlossen. Die Umlage soll ab 1. Oktober 2022 bei allen Gasverbrauchern erhoben werden und endet am 1. April 2024. Die Abrechnung erfolgt grundsätzlich bis zum 30. September 2024. Die Umlage wird monatlich abgerechnet und kann alle drei Monate angepasst werden.“

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Kann sich die Höhe der Gasumlage auch ändern?

Ja, denn der Gaspreis am Spotmarkt schwankt, darum kann sich laut Bundeswirtschafsministerium auch die Umlage ändern. Die Unternehmen müssen monatlich ihre aktuellen Ansprüche sowie ihre Prognose bis zum 1. April 2024 geltend machen.

Wie oft wird die Gasumlage überprüft?

Alle drei Monate wird die Umlage durch den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub
Europe (THE) auf Grundlage der tatsächlich angefallen Kosten neu berechnet. Darum kann
die Umlage höher oder niedriger ausfallen, je nach aktueller Höhe des Gaspreises am
Spotmarkt.

Kurz erklärt: Wie berechnet sich die Gas-Umlage mit einer Formel?

Um die Gas-Umlage zu berechnen, gibt es eine komplexe Formel. Mit dieser wird der Unterschied zwischen dem vertraglich vereinbarten und dem aktuellen Einkaufspreis errechnet. Die Höhe der Mehrkosten muss von Wirtschaftsprüfern testiert werden. Der Ausgleich erfolgt laut Ministerium über die Gaslieferanten, die die Kosten in aller Regel an ihre Kunden weitergeben werden. Die Höhe der Umlage wird vom sogenannten Marktgebietsverantwortlichen bis zum 15. August in Cent je Kilowattstunde ermittelt und im Internet veröffentlicht.

Gaspreis und Gasumlage: Was tun?

Experten raten allen Haushalten, Geld zurückzuhalten, um die Mehrkosten zahlen zu können. Schon jetzt gibt es Bürger, die durch die Gaspreise überfordert sind. Verivox rechnet vor: „Zahlte eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh im August 2021 noch 1.258 Euro im Jahr, sind es aktuell durchschnittlich 3.568 Euro – ein Anstieg um 184 Prozent.“

„Einen Gaspreis von fast 18 Cent pro Kilowattstunde für Haushalte gab es in Deutschland noch nie. Der Preis wird jedoch noch deutlich höher steigen, denn die Großhandelspreise für Gas liegen derzeit deutlich über diesem Niveau. Daher müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf weiter steigende Preise einstellen,“ sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Der Trend flächendeckender Gaspreiserhöhungen setzt sich fort: Für August, September und Oktober haben örtliche Gasgrundversorger 136 Preiserhöhungen um durchschnittlich 50 Prozent angekündigt. Das entspricht Mehrkosten von rund 946 Euro im Jahr.

 News für Familien & Eltern

Wie teuer wird die Gas-Umlage für Singles und Familien?

  • Ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden Gas müsste zwischen 89 Euro (bei 1,5 Cent Umlage) und 298 Euro (bei 5 Cent Umlage) pro Jahr extra bezahlen.
  • Ein Paar-Haushalt mit 12.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch käme auf Mehrkosten von 214 bis 714 Euro.
  • Eine vierköpfige Familie mit 20.000 Kilowattstunden Gasverbrauch müsste sich auf eine jährliche Umlage zwischen 357 Euro und 1190 Euro einstellen.
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