Weiterbildung ist im öffentlichen Dienst eine große Baustelle. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Verwaltung weiterhin zu wenig in Seminare und Co. investieren. Doch es gibt auch Fortschritte.
Die neue Bundesregierung will bei den großen Wurf: Der öffentlichen Dienst – allem voran die Verwaltung – soll digitaler werden. Doch ohne gut ausgebildete und geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird das schwierig. Gerade bei der Weiterbildung war der öffentliche Dienst nicht gut aufgestellt. Doch ist gibt Bewegung.
Weiterbildung im öffentlichen Dienst: Fast fünf Tage Weiterbildung pro Mitarbeiter
Eine aktuelle Studie zeigt von Stifterverband und McKinsey unter 500 deutschen Unternehmen und Behörden zeigt: Weiterbildung sind in den vergangenen Jahren in der Verwaltung bereits verstärkt worden. 2019 wurden Beschäftigte dort durchschnittlich 3,7 Tage weitergebildet. Inzwischen hat sich diese Zahl – trotz oder gerade wegen Corona – auf 4,9 Tage erhöht und liegt damit sogar über dem Durchschnitt von 4,6 Tagen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Privatwirtschaft jährlich für Fort- und Weiterbildung nutzen. Befragte aus beiden Bereichen erwarten, dass sich die Zahl der Weiterbildungstage in den kommenden fünf Jahren noch einmal um rund 50 Prozent erhöhen wird.
Zu wenig Budget für Weiterbildung in Behörden
Große Unterschiede offenbart die Umfrage jedoch auf der strategischen und finanziellen Seite: Nur 24 Prozent der Verwaltungen erfassen strukturiert die Kompetenzbedarfe ihrer Beschäftigten; bei Unternehmen sind es hingegen 52 Prozent. Unternehmen geben zudem an, heute schon mehr als doppelt so viel Budget für Weiterbildungen zur Verfügung zu stellen als Behörden (974 Euro versus 418 Euro pro Person). Deshalb müssen Fort- und Weiterbildungsbemühungen massiv verstärkt werden. Gerade die deutsche Verwaltung steht hier unter Druck, da sie im Konkurrenzkampf um Fachkräfte einen finanziellen Wettbewerbsnachteil hat.
Weiterbildung im öffentlichen Dienst stärken
Die Macher der Studie liefern gleich Ansätze für Verbesserungspotenzial beim Thema Fort- und Weiterbildung in deutschen Behörden:
- die Erarbeitung von Organisationsentwicklungsplänen für zukünftige Verwaltungsstrukturen, um den Kulturwandel und die Modernisierung der Verwaltung zu beschleunigen,
- die Erhebung daraus abgeleiteter Kompetenzbedarfe bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- eine Ausweitung der Weiterbildungstage und -budgets sowie der deutliche Ausbau digitaler Weiterbildungsformate
Meilenstein Weiterbildung: Gründung der Digitalakademie des Bundes
Die Digitalakademie – 2021 gegründet als Teil der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung im Bundesministerium des Innern und für Heimat – unterstützt die Bundesverwaltung in ihrer digitalen Transformation mit Qualifizierungsmaßnahmen. Unter anderen will die Bundesakademie folgende Themen vermitteln.
- Neue Arbeitsweisen (Flexibilität, Kreativität, Selbständigkeit)
- Entwicklung von Digitalstrategien
- Fortbildung zum Digitalisierungsbeauftragten und zur Digitalisierungsbeauftragten
- Projektmanagement und Agiles Projektmanagement
- Big Data, Data Literacy und Open Data
- Informationssicherheit und Datenschutz
- E-Gesetzgebung, E-Rechnung, E-Beschaffung
- Gestaltung von Online-Meetings
- Führen im digitalen Zeitalter
- Teamarbeit im Homeoffice
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit