In Wiesbaden haben am 27. Januar die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Landes Hessen begonnen. Die erste Runde endete ohne Ergebnis. Die Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Lohn.
Die erste Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Hessen wurde laut ver.di ergebnislos vertagt. Die Gewerkschaften haben dem hessischen Innenminister Peter Beuth ihre Forderungen vorgetragen. Dieser legte kein Angebot vor, teilte ver.di mit.
Große Differenzen
Verhandlungsführer und ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper erklärte: „In den entscheidenden Punkten haben wir noch große Differenzen, wie bei der möglichen Erhöhung der Entgelte und der Vereinbarung einer sozialen Komponente.“
Einkommen an private Wirtschaft angleichen
ver.di hält das für unzureichend, wenn es zum Beispiel darum geht, qualifizierten Fachkräften für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. „Die derzeit gute wirtschaftliche Situation und die sprudelnden Steuereinnahmen lassen es zu, hier stärker an die Einkommen der privaten Wirtschaft anzugleichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Dienstes zu erhöhen“, so Pieper. Schon heute sei es schwierig, IT-Beschäftigte, Ingenieure, Facharbeiter, Feuerwehrleute Pflegekräfte und Erzieherinnen für den öffentlichen Dienst zu gewinnen.
Tarifrunde 2017 – Newsletter abonnieren!
[wysija_form id=“3″]90 Euro für Auszubildende
ver.di fordert für die rund 45.000 Landesbeschäftigten sechs Prozent mehr Lohn. Dabei sollen die unteren Einkommen stärker berücksichtigt werden. Die Ausbildungsentgelte sollen um 90 Euro steigen. Außerdem wollen die Gewerkschaften unter anderem ab der Gehaltsstufe 9 (bis 15) eine weitere Erfahrungsstufe (Stufe 6, bisher nur 5 Stufen) einführen. Damit sollen vergleichbare Bedingungen zu Bundes- und Kommunaldienststellen geschaffen werden, bei denen es diese Erfahrungsstufe bereits gibt. Der öffentliche Dienst sieht in einer Gehaltsstufe mehrere Erfahrungsstufen vor. Dabei steigt das Gehalt nach Beschäftigungszeiten automatisch.
Arbeitgeber lehnt Forderung an
„Die Tarifforderungen der Gewerkschaften sind in dieser Höhe für das Land Hessen nicht tragbar. Die Forderung nach Entgeltsteigerung von sechs Prozent und die Erhöhung der Auszubildenden- und Praktikantenentgelte um 90 Euro würde bei der verlangten Übertragung auf den Beamtenbereich sowie bei einer rückwirkenden Erhöhung der Bezüge der Beamtinnen und Beamten von 3,5 Prozent insgesamt zu jährlichen Mehrkosten von rund einer Milliarde Euro führen“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Zweite Runde Anfang März
Die zweite Verhandlungsrunde findet am 2. und 3. März in Dietzenbach statt. ver.di Landesbezirksleiter Jürgen Bothner verbindet den Beginn der Tarifverhandlungen mit der Forderung, dass Hessen in die Tarifgemeinschaft deutscher Länder zurückkehrt. „Es ist anachronistisch, dass Hessen sich als einziges Bundesland eigenständige Tarifverhandlungen für die Landesbeschäftigten leistet. Alle anderen Länder sind in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) organisiert und verhandeln gemeinsam.“ Die Tarifrunde in Hessen läuft separat, da das Land Hessen die Tarifgemeinschaft der Länder 2014 verlassen hat.
[contentblock id=27 img=gcb.png]