Die erste Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst der Länder ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Ver.di bezeichnete den Verlauf als „absolut enttäuschend“.
Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zeigt sich wenig begeistert über den Auftakt der Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L): „Der Auftakt ist absolut enttäuschend. Die Arbeitgeber blenden die Realität aus und wollen weder die Leistung der Beschäftigten anerkennen noch die Preisentwicklung zur Kenntnis nehmen. Das ist ein fatales Signal an alle Länderbeschäftigten, insbesondere im Gesundheitswesen, die während der Pandemie Herausragendes geleistet habe“, so Werneke.
Tarifverhandlung: Ver.di fordert 5 Prozent – mindestens 150 Euro
Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 5 Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte des Gesundheitswesens sollen tabellenwirksam monatlich 300 Euro mehr erhalten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro angehoben werden. Für die Arbeitgeber der Länder ist das zu viel. Dies sei „illusorisch“, kommentierte der Verhandlungsführer der Länder, Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU), die Gewerkschaftsforderungen. Vor Beginn hatten hunderte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes für ihre Forderungen demonstriert.
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Erste Tarifverhandlung: Fachkräfte motivieren, Inflation bewältigen, Leistungen belohnen
Werneke fordert: „Wir brauchen jetzt Reallohnsteigerungen. Die Beschäftigten müssen nicht nur den Preisanstieg bewältigen können, sondern sie müssen zusätzlich auch noch mehr Geld in die Taschen bekommen, um mit anderen Bereichen Schritt halten zu können. Der öffentliche Dienst muss an andere Branchen angeglichen werden, um der starken Fluktuation entgegenzuwirken und Fachkräfte zu motivieren, in den öffentlichen Dienst einzusteigen“. In der Pandemie sei deutlich geworden, wie wichtig die Arbeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen, in der IT und vielen anderen Bereichen ist.
Erste Tarifverhandlung öffentlicher Dienst der Länder: Arbeitgeber fordern Eingriff ins Eingruppierungssystem
Ver.di kritisierte zudem die Forderungen der TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Länder), das Eingruppierungssystem verändern zu wollen, um dadurch massiv Herabgruppierungen zu erreichen. Konkret geht es um die Ausgestaltung des sogenannten Arbeitsvorgangs. „Ein solches Vorgehen lehnen wir strikt ab“, betonte Wernke. Aus Sicht der Arbeitgeber erschwere dies die Verhandlungen. „Keiner will den Beschäftigten in die Tasche greifen. Wir wollen lediglich, dass dem ursprünglich mit den Gewerkschaften Vereinbarten wieder Geltung verschafft wird.“
Zweite Tarifrunde öffentlicher Dienst am 1. und 2. November 2021
Am 1. und 2. November 2021 sowie am 27. und 28. November 2021 werden die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder in Potsdam fortgesetzt.