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Tarifverhandlungen Deutsche Telekom 2024: ver.di fordert 12 Prozent mehr Gehalt

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12 Prozent mehr Gehalt, mindestens 400 Euro, bei einer kurzen Laufzeit von 12 Monaten: so lauten die Tarifforderungen von ver.di in den Tarifverhandlungen bei der Deutschen Telekom. Die ersten Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis.

ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde Deutsche Telekom für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden. Das hat die zuständige ver.di-Tarifkommission Mitte März beschlossen.

Tarifverhandlungen Deutsche Telekom: Beschäftigte klagen über hohe Inflation

Der Beschlussfassung durch die Tarifkommission war ein neu aufgelegter breiter Beteiligungsprozess vorausgegangen, in dem ver.di den direkten Kontakt mit allen Mitgliedern und Beschäftigten gesucht hat. „Die Kolleginnen und Kollegen haben uns ein klares Bild gezeichnet, welchen Inflationsbelastungen sie ausgesetzt sind“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. Eine große Rolle spielt für die Beschäftigten die hohe Inflation der vergangenen Jahre. Mehr als 90 Prozent geben an, dass sie sich auf Grund der Inflation in ihrer Lebensführung mittelmäßig bis stark einschränken mussten. Und das in einem Konzern, der ausgesprochen gute Finanzkennzahlen vorzuweisen hat.“ Im vergangenen Jahr habe die Telekom ihren Konzernüberschuss auf 17,8 Milliarden Euro verdoppeln können.

Kommt ein Inflationsausgleich?

Spannend ist zudem die Frage, ob es bei der Telekom eine Inflationsausgleichsprämie wie im öffentlichen Dienst geben wird. Die Bundesregierung hat Inflationsprämienzahlungen bis zu 3000 Euro bis zum Jahresende 2024 von Steuern und Abgaben befreit. In den gewerkschaftlichen Forderungen tauchen diese in der Regel nicht auf, da die Gewerkschaften vor allem auf eine Erhöhung der Tabellenentgelte setzen. Und das auch mit Recht: Denn Steuer- und abgabenfreie Prämien sind zwar für den Moment lukrativ, würden allerdings die Tabellenentgelte im selben Umfang erhöht, wäre der finanzielle Vorteil deutlicher, da diese Steigerung bei der nächsten Tarifrunde wieder als Basis dient. Die ersten beiden Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis. ver.di hat nun zu Warnstreiks aufgerufen. Die Tarifverhandlungen werden am 29./30. April 2024 fortgesetzt.

Deutsche Telekom: Tarifverhandlungen vereinheitlichen

Der Telekom-Konzern in Deutschland besteht aus insgesamt 22 verschiedenen tarifgebundenen Konzernunternehmen, in denen jeweils eigenständige Tarifverträge gelten. Ein Großteil der Entgelttarifverträge hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2024.

  • Für die Gesellschaften Deutsche Telekom Privatkundenvertrieb GmbH (31. Juli 2024),
  • Deutsche Telekom Service Europe SE (30. September 2024) sowie die
  • T-Systems International (31. Dezember 2024) gelten davon abweichende Laufzeiten.

ver.di fordert, die Tarifverhandlungen für alle Konzerngesellschaften gemeinsam zu führen.

Telekom Tarifergebnis 2023: Mehr Gehalt, höhere Ausbildungsvergütung

In der letzten Tarifrunde 2022 gab es einen moderaten Abschluss. Im Einzelnen sieht das Tarifergebnis laut ver.di folgende Regelungen vor:

  • In den Entgeltgruppen 1 bis 5 steigen die Entgelte zum 1. August 2022 um 3,1 Prozent und zum 1. Juni 2023 um weitere 2,1 Prozent.
  • In der Entgeltgruppe 6 steigen sie zu denselben Zeitpunkten um 2,9 Prozent und 2,1 Prozent.
  • In den Entgeltgruppen 7 bis 10 steigen die Entgelte zu denselben Zeitpunkten um 2,7 Prozent und 2,1 Prozent.
  • Beschäftigte in den Entgeltgruppen 1 bis 6 erhalten zusätzlich eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro im Juli 2022 sowie eine weitere Einmalzahlung von in Höhe von 500 Euro im Februar 2023.
  • Zudem wird der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis 31. März 2024.
  • Die Vergütungen für Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr steigen zum 1. August 2022 um 35 Euro auf 1085 Euro und zum 1. Juni 2023 um weitere 35 Euro auf 1.120 Euro.
  • Für Auszubildende im zweiten Ausbildungsjahr erhöhen sich die Vergütungen zu denselben Zeitpunkten um 35 auf 1.135 und um weitere 35 Euro auf 1.170 Euro.
  • Die Vergütungen für Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr steigen zu denselben Zeitpunkten um 35 Euro auf 1.185 und um weitere 35 Euro auf 1.220 Euro.
  • Die Vergütungen für dual Studierende im ersten Studienjahr steigen zum 1. August 2022 um 41 Euro auf 1.250 Euro und zum 1. Juni 2023 um weitere 35 Euro.
  • Für dual Studierende im zweiten Studienjahr erhöhen sie sich zum 1. August 2022 um 41 Euro auf 1.300 Euro und zum 1. Juni 2023 um weitere 35 Euro.
  • Die Vergütungen für dual Studierende im dritten Studienjahr steigen zum 1. August 2022 um 51 Euro auf 1.360 Euro und zum 1. Juni um weitere 35 Euro.
  • Auszubildende und Studierende im dualem Studium erhalten zusätzlich eine Einmalzahlung von 100 Euro im Juli 2022 und eine weitere Einmalzahlung von 100 Euro im Februar 2023.
  • Zudem wird die Zahl der neu einzustellenden Auszubildenden und dual Studierenden festgeschrieben, und zwar auf insgesamt 1.900 im Jahr 2023 und 1.800 im Jahr 2024; im Jahr 2025 gilt dann eine Ausbildungsquote von 2,3 Prozent (Anteil an den Inlandsbeschäftigten). Die Unterhaltsbeihilfe wird von 270 Euro auf 300 Euro erhöht.
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