Angestellte im öffentlichen Dienst aufgepasst: Wer in Frührente möchte, oder später mehr Rente erhalten möchte, sollte schnell handeln. Mit zusätzlichen Beiträgen in die Rentenkasse lassen sich Abschläge bei der Frührente ausgleichen oder die spätere Regelaltersrente erhöhen. Es lohnt sich, in diesem Jahr noch einen Antrag zu stellen. Ein Ratgeber.
Öffentlicher Dienst: Früher in Rente? Jetzt schnell Antrag stellen!
Die gesetzliche Rentenversicherung ist für Angestellte im öffentlichen Dienst der wichtigste Baustein ihrer Altersvorsorge. Wer in einigen Jahren in Rente geht, kann diesen Baustein noch stärken durch zusätzliche Beiträge in die Rentenkasse. Das kann in zwei Fällen sinnvoll sein: Für künftige Rentnerinnen und Rentner, die vorzeitig in den Ruhestand gehen und anfallende Abschläge bei der Rente verringern möchten. Oder um die spätere Rentenzahlung bei einem pünktlichen Ruhestandsbeginn zu erhöhen und damit eine Versorgungslücke zu schließen. Letzteres ist über einen Trick möglich.
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Frührente: Voraussetzungen für die zusätzlichen Beiträge
Um zusätzlich in die Rentenkasse einzahlen zu können, müssen Antragsteller die Voraussetzungen für eine vorgezogenen Rentenbeginn mit 63 Jahren erfüllen. Sie müssen also auf mindestens 35 Versicherungsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung kommen müssen – oder diese Marke bis zum regulären Rentenbeginn erreichen können. Bei einer solchen Frührente fallen Abschläge auf die spätere Rentenzahlung an. Der Abschlag beträgt 0,3 Prozent für jeden Monat, den die Rente vor dem gesetzlichen Termin für den Ruhestand beginnen soll. Bis zu 14,4 Prozent Abzug sind möglich. Eine ungekürzte Frührente ist erst nach 45 Versicherungsjahren möglich. Da solche Abzüge eine Rentenzahlung erheblich schmälern können, wurde eine Möglichkeit eingeführt, diese Abschläge mit zusätzlichen Beiträgen in die Rentenkasse auszugleichen. Ab dem 50. Geburtstag lassen sich diese bereits einzahlen.
Dafür stellen Versicherte bei ihrem Rentenversicherungsträger einen Antrag, dass dieser ihnen die Höhe der möglichen Ausgleichszahlungen berechnet (Formular V0210). Wie hoch die Summe ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Etwa von der Höhe der bisher gesammelten Ansprüche auf dem Rentenkonto und davon, wie viel ein Rentenpunkt aktuell kostet. 2024 müssen Versicherte 8.437 Euro zahlen, um einen Rentenpunkt zu erwerben. Aber auch davon, wie viele solcher Rentenpunkte ausgeglichen werden sollen. Das hängt davon ab, wann die Frührente beginnen soll. Wem es darum geht, seine spätere Rente zu erhöhen, der gibt den frühestmöglichen Zeitpunkt an. So berechnet die Rentenversicherung die entsprechende Summe. Schnell kommen dort fünfstellige Summen zusammen.
Versicherte legen Beiträge selbst fest
Allerdings muss niemand diese Gesamtsumme auch tatsächlich bezahlen. Der Antrag auf Auskunft ist unverbindlich. Versicherte können im Anschluss selbst entscheiden, wie viele zusätzliche Beiträge an die Rentenkasse sie überweisen möchten. Außerdem lassen sich die Zahlungen auch über mehrere Jahre verteilen. Steuerlich kann das sinnvoll sein, denn Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung lassen sich beim Finanzamt angeben. Bis zu 27.566 Euro erkennt der Fiskus als Vorsorgebeiträge pro Jahr an. Für gemeinsam veranlagte Ehepaare gilt die doppelte Summe. Allerdings werden auch die regulären Rentenbeiträge, die auf das Gehalt anfallen, eingerechnet.
Angestellte im öffentlichen Dienst: Frührente oder höhere Auszahlungen
Wer als Angestellter im öffentlichen Dienst mit frühestens 63 Jahren in Frührente gehen möchte, kann auf diese Weise also seine anfallenden Abschläge ausgleichen. Allerdings ist niemand gezwungen, tatsächlich früher in Rente zu gehen, nachdem solche Beiträge gezahlt worden sind. Das ist der Trick: Wer sich entscheidet, bis zur Regelaltersgrenze weiterzuarbeiten, erhöht so automatisch seine spätere Rente. Denn die gekauften Rentenansprüche werden auf die spätere Rente draufgeschlagen. Wie viel das im Ruhestand tatsächlich bringt, steht heute allerdings noch nicht fest. Das ist das schwierige an solchen zusätzlichen Beiträgen. Der Wert eines Rentenpunktes wird in der Regel jedes Jahr neu festgelegt. Aktuell bringt ein Rentenpunkt 39,31 Euro pro Monat. Durch künftige Rentenerhöhungen dürfte der Wert weiter steigen.
Eile zahlt sich 2024 aus: Jetzt schnell Antrag stellen und wichtige Hinweise beachten
Wer mit dem Gedanken spielt, zusätzlich in die Rentenkasse einzuzahlen, sollte abwägen. Dafür spricht die Sicherheit der gezahlten Beiträge. Außerdem erhalten Versicherte nicht nur Anspruch auf eine höhere Rente. Auch die Witwen- und Waisenrente für Hinterbliebene fällt dadurch höher aus, genauso wie eine mögliche Erwerbsminderungsrente. Allerdings sind solche Einzahlungen auch eine Wette auf ein langes Leben. Je länger die spätere Rente gezahlt wird, desto mehr lohnen sich die Beiträge. Einmal eingezahlte Summen lassen sich von der Rentenkasse nicht mehr zurückholen. Bei Geldnot kommen Versicherte an diese Summen also nicht vorzeitig heran.
Sofern die Pro-Argumente überwiegen, könnte sich Eile in diesem Jahr auszahlen. Denn zum Jahreswechsel werden die Berechnungsgrundlagen der Rentenversicherung verändert – wodurch sich Rentenpunkte verteuern. 2025 kostet einer voraussichtlich 9.392 Euro, ein Plus von 11,3 Prozent. Wer noch in diesem Jahr einen Antrag stellt, sichert sich allerdings die aktuell geltenden Konditionen, auch wenn die Rentenversicherung länger brauchen sollte, um den Antrag zu bearbeiten. Kurzentschlossene können auch einfach Geld auf das Konto des Rentenversicherungsträgers überweisen. Diese wertet das als Antrag und schickt im Anschluss die entsprechenden Unterlagen.
- Link zum Antrag auf Auskunft (V0210)