Die Tarifverhandlungen für Ärzte in kommunalen Krankenhäusern für einen TV Ärzte 2025 sind gestartet. Der Marburger Bund fordert eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Für die fünfte Verhandlungsrunde hat auch die VKA ein Angebot vorgelegt.
Tarifverhandlungen kommunale Krankenhäuser 2024: 8,5 Prozent mehr Gehalt für Ärztinnen und Ärzte (TV Ärzte)
Die Tarifverhandlungen für Ärzte in kommunalen Krankenhäusern 2024 sind gestartet. Der Marburger Bund fordert eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr und eine Neuausrichtung der seit Jahrzehnten unveränderten Regelungen zu Schicht- und Wechselschichtarbeit im Tarifvertrag. Die Gewerkschaft will verhindern, dass die bestehenden Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle ersetzt werden. Die erste Verhandlungsrunde ist Mitte Juni ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Zudem fordert der MB Regelungen zur rechtzeitigen Dienstplanung auf die Arbeit in Schichten auszuweiten. Künftig soll diese – wie beim Bereitschaftsdienst und der Rufbereitschaft auch – in einem Dienstplan spätestens einen Monat vor Beginn des jeweiligen Planungszeitraums geregelt werden. Werden diese nicht eingehalten soll es Sanktionen geben.
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Die kommunalen Arbeitgeber lehnen die Forderungen des Marburger Bundes ab. Nach der ersten Runden heißt es: „Die Vorstellungen des Marburger Bundes sind in dieser Form nicht bezahlbar. Die jetzt bereits bezifferbaren Forderungen zu Entgelterhöhungen und zur Vergütung von Ruf- und Bereitschaftsdiensten zusammengenommen haben für die kommunalen Krankenhäuser bereits ein Kostenvolumen von mehr als 13 Prozent. Hinzukommen aber noch die Kosten hinsichtlich der Änderungen der Regelungen zu Schicht- und Wechselschichtarbeit, die es noch zu beziffern gilt, die aller Voraussicht nach aber ebenfalls enorm hoch sind.“
TV Ärzte kommunale Krankenhäuser: VKA legt neues Angebot vor
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) hat vor der fünften Verhandlungsrunde mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund ein neues Angebot unterbreitet. Es umfasst eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent, eine Erhöhung des Nachtzuschlags sowie eine steuerfreie Einmalzahlung. Der Marburger Bund verweigert jedoch die Verhandlung über das Angebot und beharrt auf seinen Maximalforderungen.
Kernelemente des Angebots der kommunalen Arbeitgeber
- Wiederinkraftsetzung der gekündigten Regelungen:
Die Regelungen des Tarifvertrags Ärzte/VKA (TV-Ärzte/VKA), die durch den Marburger Bund gekündigt wurden, sollen ab dem 1. Juli 2024 wieder gelten. - Entgelterhöhung in drei Stufen:
- Ab dem 1. April 2025: +2,0 Prozent
- Ab dem 1. April 2026: +2,0 Prozent
- Ab dem 1. Dezember 2026: +1,5 Prozent
Die Anpassungen gelten gleichermaßen für Bereitschaftsdienstentgelte, Zuschläge im Rettungsdienst und die „Besitzstandszulage Kinder“.
- Einmalige Inflationsausgleichszahlung:
Ärztinnen und Ärzte erhalten im Dezember 2024 eine steuerfreie Einmalzahlung von 500 Euro. Teilzeitbeschäftigte bekommen die Zahlung anteilig. - Erhöhung des Nachtzuschlags:
Der Zuschlag für Nachtarbeit wird von bisher 15 Prozent auf 20 Prozent erhöht. Die Änderung tritt zum 1. April 2025 in Kraft. - Laufzeit:
Der Vertrag soll ab dem 1. Juli 2024 für mindestens 30 Monate bis zum 31. Dezember 2026 gelten.
Stellungnahme der VKA zum TV Ärzte kommunale Krankenhäuser
Dirk Köcher, Verhandlungsführer der VKA und Kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums Dresden, zeigte sich enttäuscht über die Blockadehaltung des Marburger Bundes:
„Die wirtschaftliche Lage der kommunalen Krankenhäuser ist angespannt. Dennoch haben wir ein attraktives Angebot vorgelegt, das über Tarifabschlüsse anderer Branchen hinausgeht.“ Die VKA betonte, dass die Tarifverhandlungen unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen stattfinden, da die Krankenhäuser nur begrenzte Mittel zur Verfügung haben.
Kritik an der Haltung des Marburger Bundes
Laut Köcher fehlt es dem Marburger Bund an Kompromissbereitschaft:
„Verhandeln bedeutet, sich aufeinander zuzubewegen. Diese Bereitschaft können wir beim Marburger Bund nicht erkennen. Wir erwarten, dass sich die Ärztegewerkschaft jetzt bewegt.“
Die VKA sieht das Angebot als einen entscheidenden Schritt, um die medizinische Versorgung in kommunalen Krankenhäusern zu sichern, ohne deren wirtschaftliche Lage weiter zu verschlechtern. Der Ball liege nun beim Marburger Bund.
Anfang 2025 läuft zudem die große TVöD-Tarifrunde ….