Was sind die Vorteile im öffentlichen Dienst für Beamte und Angestellte bei Bund, Ländern und Gemeinden? Hier gibt es Gründe, warum sich ein Job im öffentlichen Dienst lohnt.
Inhaltsverzeichnis
- Kündigungsschutz und Jobsicherheit
- Faire und sichere Bezahlung
- Zusatzleistungen und Vergünstigungen
- Hoher Urlaubsanspruch
- Moderne Arbeitsmodelle
- Sinnstiftende Arbeit
- Mitgestaltung der Arbeitsbedingungen
- Hoher Bedarf und viele freie Stellen
- Familienfreundlicher Arbeitgeber
Vorteil 1: Kündigungsschutz und Jobsicherheit
- Unkündbarkeit: Egal ob Angestellter oder Beamter – ein Job im öffentlichen Dienst gilt als sicher. So gilt in den alten Bundesländern auf Bundes- und Landesebene das Prinzip der Unkündbarkeit. Demnach sind Personen unkündbar, die nach mehr als 15-jähriger Betriebszugehörigkeit und Vollendung des 40. Lebensjahres beschäftigt sind.
- Schutz vor Stellenabbau: Aufgrund der Systemrelevanz der meisten Berufe im öffentlichen Dienst werden Stellen seltener abgebaut. Ein weiterer großer Vorteil von Berufen im öffentlichen Dienst gegenüber Berufen in der freien Marktwirtschaft ist, dass ihre Verfügbarkeit weniger von der wirtschaftlichen Lage abhängig ist. Dadurch sind die Jobs von Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch in Krisenzeiten sicher.
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- Vorteile für Beschäftigte im öffentlichen Dienst
- Freie Stellen
Vorteil 2: Faire und sichere Bezahlung
- Hohe Tarifbindung: Regelmäßig handeln die Arbeitgeber von Bund, Kommunen und Ländern mit den Gewerkschaften neue Tarifverträge aus. Die Tarifverträge sind ein großer finanzieller Vorteil, da sie für eine klare und faire Bezahlung aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst sorgen. Beamtinnen und Beamten im öffentlichen Dienst erhalten eine Besoldung – Grundlage ist das Alimentationsprinzip, das auch gilt im Ruhestand gilt. Die Beamtenbesoldung setzt sich im Wesentlichen aus dem Grundgehalt, dem Familienzuschlag und eventuellen Zulagen zusammen. In den Besoldungsgruppen A 13 bis A 16 des höheren Dienstes verdienen Beamtinnen und Beamte in Vollzeit zwischen 3886 Euro und 6836 Euro pro Monat.
- Gleichberechtigung in der Bezahlung: Ein weiterer finanzieller Vorteil der Beschäftigung im öffentlichen Dienst besteht darin, dass sich die Entlohnung nach der Qualifikation, dem Dienstgrad und der Berufserfahrung richtet. Dadurch sind mögliche finanzielle Nachteile aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder Beeinträchtigung im öffentlichen Dienst unwahrscheinlicher als in der freien Wirtschaft.
Vorteil 3: Zusatzleistungen und Vergünstigungen
- Weihnachtsgeld oder Jahressonderzahlung: Im öffentlichen Dienst erhalten die Beschäftigten eine Jahressonderzahlung – umgangssprachlich Weihnachtsgeld genannt. Die Sonderzahlung ist in § 20 TVöD geregelt und beträgt je nach Entgeltgruppe zwischen 60 und 90 Prozent des regulären Gehalts. Ein Wermutstropfen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Ostdeutschland: Sie erhalten in der Regel weniger Weihnachtsgeld. Auch für Beamte gelten gesonderte Regelungen.
- Krankengeldzuschuss für Tarifbeschäftigte: Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst sind im Krankheitsfall besonders abgesichert. Nach sechs Wochen regulärer Lohnfortzahlung greift der Krankengeldzuschuss. Dabei übernimmt der Arbeitgeber die Differenz zwischen dem Nettogehalt und dem von der Krankenkasse gezahlten Krankengeld. So erhalten die Beschäftigten weiterhin ihr volles Nettogehalt. Die Dauer dieser Regelung hängt von der Beschäftigungsdauer der jeweiligen Person ab und hält ab Krankheitsbeginn bis zu 39 Wochen an.
- Altersvorsorge für Tarifbeschäftigte: Ein großer finanzieller Vorteil im öffentlichen Dienst ist die betriebliche Altersvorsorge. Neben der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten Tarifbeschäftigte eine Zusatzversorgung durch die VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder). Gerade in Zeiten, in denen die staatliche Rente schlecht ausfällt, ist die Zusatzversorgung eine hilfreiche Entlastung.
- Familienzuschlag: Eine weitere zusätzliche Leistung im öffentlichen Dienst ist der Familienzuschlag. Diesen erhalten Beamtinnen und Beamte, Richterinnen und Richter sowie Soldatinnen und Soldaten zusätzlich zum Grundgehalt. Bei der Berechnung spielen der Familienstand und die Anzahl der Kinder eine Rolle.
- Vermögenswirksame Leistungen (VL): Viele Arbeitnehmer erhalten von ihrem Arbeitgeber zusätzlich zu ihrem regulären Gehalt Vermögenswirksame Leistungen (VL). Diese betragen für Vollzeitbeschäftigte 6,65 € pro Monat. Teilzeitbeschäftigte erhalten die VL anteilig. Auszubildende sowie Beamtinnen und Beamte mit einem Einkommen bis zu 971,45 € (inkl. Familienzuschlag) erhalten 13,29 € monatlich. Dieser finanzielle Vorteil bietet zusätzliche Sicherheit und die Möglichkeit zum Vermögensaufbau.
- Vorteile bei der Kreditaufnahme: Aufgrund ihres sicheren Arbeitsplatzes schätzen Kreditinstitute die Bonität von Beamtinnen und Beamten besonders hoch ein. Viele Banken räumen Beamten im öffentlichen Dienst daher Vergünstigungen und Sonderkonditionen bei der Kreditaufnahme ein. Zum Kreditrechner …
Vorteil 4: Hoher Urlaubsanspruch
- Hohe Anzahl von Urlaubstagen: Der TVöD und der TV-L regeln eine Vielzahl von Arbeitsbedingungen in Deutschland, darunter auch den Urlaubsanspruch. Mit dem Tarifabschluss vom 1. April 2014 wurde der Jahresurlaub für alle vom TVöD Betroffenen rückwirkend zum 1. Januar 2014 auf 30 Tage festgelegt. Damit liegt der Jahresurlaub im öffentlichen Dienst über dem durchschnittlichen Urlaubsanspruch von rund 28 Tagen.
- Zusatzurlaub für bestimmte Berufsgruppen. Darunter:
- Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter (1 zusätzlicher Arbeitstag alle 4 aufeinander folgenden Monate bei ständiger Schichtarbeit)
- Lehrerinnen und Lehrer (durchschnittlich 14 Wochen)
- Erzieherinnen und Erzieher (2 zusätzliche freie Tage zur Regeneration und Erholung und 2 weitere anstatt der SuE-Zulage)
Vorteil 5: Moderne Arbeitsmodelle
- Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice: Beschäftigte im öffentlichen Dienst können von flexiblen Arbeitszeiten profitieren, so sieht der TVöD flexible Arbeitszeitmodelle wie etwa Langzeitarbeitskonten vor. Soweit es mit der Tätigkeit vereinbar ist, besteht sogar die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Durch die flexiblen Arbeitszeitmodelle lässt sich Arbeit im öffentlichen Dienst auch gut mit der Familienplanung zu vereinbaren.
Vorteil 6: Sinnstiftende Arbeit
- Beitrag für die Gesellschaft: Ein Job im öffentlichen Dienst lohnt sich auch, weil er Sinn stiftet. Ob als Erzieherin in einer Kita, als Lehrer, Polizistin, Krankenpflegerin, Feuerwehrmann oder als Professor an einer Uniklinik – Beschäftigte im Staatsdienst leisten viel für die Gemeinschaft.
- Ansehen und Wertschätzung in der Bevölkerung: Aufgrund der hohen Relevanz ihrer Arbeit genießen viele Beschäftige im öffentlichen Dienst ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage von Statista aus dem Juni 2024 sind folgende Berufe die fünf angesehensten:
- Feuerwehrleute
- Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger
- Altenpflegerinnen und Altenpfleger
- Ärztinnen und Ärzte
- Polizistinnen und Polizisten
Vorteil 7: Mitgestaltung der Arbeitsbedingungen
- Mitspracherecht durch Personalräte: Ein großer Vorteil ist auch das große Mitspracherecht, das Beschäftigte im öffentlichen Dienst durch Betriebs- und Personalräte besitzen. Diese setzen sich für die Interessen und Bedürfnisse der Tarifbeschäftigten ein und können teilweise über Arbeitsbedingungen mitentscheiden. Diverse Studien zeigen, dass sie erheblichen positiven Einfluss auf die Qualität der Arbeitsbedingungen haben. Die Regelungen hinsichtlich der Personalräte und ihrer Größe werden im Personalvertretungsrecht
Vorteil 8: Hoher Bedarf und viele freie Stellen
- Gesellschaftlicher Bedarf an öffentlichem Dienst: Nachdem in den letzten 15 Jahren im öffentlichen Dienst stark gespart wurde, scheint sich das Blatt nun zu wenden. Auf allen Ebenen des öffentlichen Dienstes sollen Kräfte eingestellt werden. Nicht zuletzt die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hat deutlich gemacht, dass mehr Beschäftigte bei der Polizei, in der Verwaltung, in Schulen und Kitas gebraucht werden, um die Herausforderungen personell zu bewältigen.
- Viele Renteneinsteiger, wenige Nachrücker: Bis 2030 gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente und hinterlassen viele freie Stellen. Vor allem in sozialen Berufen, die sich nur schwer digitalisieren lassen (zum Beispiel durch Künstliche Intelligenz), wie etwa im Lehramt oder der Pflege, werden diese Lücken schwer zu füllen sein. Das Positive für Berufseinsteiger im öffentlichen Dienst sind die guten Übernahmechancen nach Ausbildung oder Studium. Der Personalmangel führt auch zu einer besseren Verhandlungsposition bei Fragen des Gehalts und der Arbeitsbedingungen. So verbeamtet das Land Thüringen aufgrund des hohen Bedarfs an Lehrkräften seit August 2017 wieder Lehrerinnen und Lehrer.
Vorteil 9: Familienfreundlicher Arbeitgeber
- Kündigungsschutz und finanzielle Absicherung von Eltern: Neben dem Aspekt, dass die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst als sicher gelten und die Arbeitszeiten flexibel gestaltet werden können, bietet der öffentliche Dienst eine Reihe weiterer Vorteile, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in besonderem Maße begünstigen. So genießen Eltern im öffentlichen Dienst einen hohen Kündigungsschutz, der eine langfristige Arbeitsplatzsicherheit gewährleistet. Zudem bietet der öffentliche Dienst finanzielle Absicherungen wie den Familienzuschlag, um Beschäftigte mit Familien zu entlasten.
- Unterstützung bei der Kinderbetreuung: Darüber hinaus bieten viele Arbeitgeber im öffentlichen Dienst eine betriebliche Kinderbetreuung an oder unterstützen bei der Suche nach geeigneten Betreuungsmöglichkeiten –angesichts des Mangels an Kita-Plätzen eine große Hilfe. Einige Arbeitgeber ermöglichen auch die Einrichtung eines Eltern-Kind-Büros.