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Umfrage: Künstliche Intelligenz ist im öffentlichen Dienst angekommen

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Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst nutzen künstliche Intelligenz, wie eine aktuelle Umfrage unter Angestellten und Beamten zeigt. Fast die Hälfte der Befragten hat in den vergangenen Monaten mit KI-Tools wie ChatGPT und Co. Erfahrungen gemacht.

Künstliche Intelligenz im öffentlichen Dienst

Anfang vergangenen Jahres war es noch eine viel bestaunte Neuheit – mittlerweile ist Künstliche Intelligenz wie ChatGPT an vielen Arbeitsplätzen offenbar ein gut und gerne genutztes Tool – auch im öffentlichen Dienst. Laut einer Umfrage vom „Öffentlicher Dienst News“ hat fast die Hälfte der Befragten (48,8 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz genutzt.

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Geantwortet haben in der nicht repräsentativen Umfrage rund 370 Nutzerinnen und Nutzer dieser Webseite. Über die Hälfte der Befragten war dabei in der Öffentlichen Verwaltung tätig (52,1 Prozent); weitere in Wissenschaft und Hochschule (11 Prozent), Polizei und Justiz (8,8 Prozent) Schule und Bildung (8,3 Prozent).

ChatGPT: Mehrheit nutzt es privat

Gefragt wurde zudem, wer konkret ChatGPT nutzt. Die meisten nutzten das Sprachmodell des US-Startups OpenAI bisher nur privat (39,1 Prozent), jeder dritte allerdings auch schon privat und dienstlich, und einige Befragte sogar nur dienstlich.

Das Tool kann Arbeiten erleichtern: Mit einer spezifischen Fragestellung – im Fachjargon Prompt – kann ChatGPT vielfältige Aufgaben erledigen, wie Briefe oder Emails schreiben und Texten zusammenfassen. Es kann aber auch komplexe Recherchen durchführen oder beim Brainstormen helfen. Durch den Einsatz können vor allem Routinearbeiten schneller erledigt werden, wie Texte für die Öffentlichkeitsarbeit. Im Bildungsbereich hat ChatGPT es mittlerweile zu einer zweifelhaften Berühmtheit geschafft: Schüler und Studierende nutzen die KI, um Hausarbeiten zu schreibe, Schulleitungen suchen entsprechend nach Lösungen, wie damit umgegangen werden soll.

Landesverwaltung Baden-Württemberg testet Künstliche Intelligenz

Auch für den öffentlichen Dienst könnten KI-Anwendungen in Zukunft beruflich wichtig werden. In Baden-Württemberg können Mitarbeitende der Landesverwaltung bereits einen KI-basierten Textassistent namens F13 nutzen, entwickelt vom deutschen Startup-Unternehmen Aleph Alpha. F13 kann Texte zusammenfassen, Vorlagen aus Texten erstellen und Recherchen durchführen, in diesem Fall auch durch das Durchforsten von Parlamentsdokumenten. Auch die Bundesregierung prüft, ob und wie KI- Sprachmodelle (Large Language Models, danach funktioniert auch ChatGPT) in der Verwaltung künftig genutzt werden kann. Allerdings fehlen den Bundesbehörden laut Bundesrechnungshof (Bericht vom März 2023) bislang Strategien, Pläne und Konzepte dafür – Ausnahmen sind einige „Leuchtturmbehörden“.

Behörden: Einsatz von KI mehrheitlich kein Thema

Der Weg zu einem umfänglichen Einsatz von KI ist nicht nur deshalb noch weit – der Hype um ChatGPT heißt nicht, dass alle das Tool überhaupt kennen. Rund ein Viertel der Antwortenden kennt ChatGPT bisher nicht. Und laut der Umfrage ist der dienstliche Einsatz von KI wie ChatGPT in den Behörden bei fast 60 Prozent derzeit kein Thema. Das könnte gute Gründe haben: Mit der Anwendung von KI in Behörden sind immerhin zahlreiche Fragen verbunden, darunter der Datenschutz, Schutz der Dienstgeheimnisse und Mitbestimmungsrechte. Bisher gibt es keine konkreten Regeln für den Einsatz von KI. Die EU hat deswegen unlängst ein Gesetzespaket geschnürt, den Artificial Intelligence Act (AIAct), mit dem vor allem KI-Entwickler zu Auflagen verpflichtet werden. Deshalb gilt bei jeder Nutzung von KI-Tools: Sensible, private und dienstliche Daten und Informationen sollten auf keinen Fall in KI-Tools eingegeben werden.

15 Prozent der Befragten nutzen ChatGPT dauerhaft

Diejenigen Befragten, die ChatGPT bereits nutzen, sind damit zumindest teilweise zufrieden, weil die KI manche Aufgaben löst. So antworteten fast die Hälfte der Befragten (rund 44 Prozent). Einige (15 Prozent) setzen das Tool schon fortlaufend ein, um Aufgaben zu bearbeiten.

ChatGPT zu nutzen, ist zwar auf den ersten Blick einfach. Um das ganze Potenzial zu entfalten, sind allerdings gezielte Fragestellungen und Strategien sinnvoll. Je genauer die Frage ist, desto besser fällt die Antwort aus. Längst hat ChatGPT einen Leitfaden erstellt (nur auf englisch), wie man die Prompts am besten stellt. Vor allem bei Recherche gilt dabei allerdings, dass das Ergebnis danach sorgfältig überprüft werden sollte – ChatGPT ist zwar in der Lage, sogar relativ aktuelle Informationen zu erfassen, schreibt aber zwischendurch auch gerne mal Unsinn oder dichtet Fehler in Texte.

Jobverlust im öffentlichen Dienst: Keine Angst vor KI

Wenige der Befragten machen sich derzeit Sorgen, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sie ihren Job kosten könnte. Rund 84 Prozent antworten laut Umfrage, dass sie nicht damit rechnen.

Ob, wo und wieviel Arbeitsplätze Künstliche Intelligenz kosten könnte, ist derzeit noch unklar. Erste Analysen besagen, dass Berufe mit einem hohen Maß an persönlicher Interaktion und nicht-routinemäßigen physischen Aufgaben (z.B. in der Krankenpflege) am wenigsten durch KI beeinflusst werden. Jobs wie Datenerfassung allerdings könnte eine zukünftige KI übernehmen, oder auch die Entwicklung von Software.

Zu der Frage nach Arbeitsplätzen gehört, dass derzeit immer neue KI-Tools entstehen – und die neuesten nicht in die Berechnungen einfließen. So gab es zunächst nur wenige KI-Tools, die täuschend echt wirkende Fotos erstellen können, wie das Tool Midjourney – eines der berühmtesten Bilder ist der Papst in einer weißen Daunenjacke. Mittlerweile gibt es KI-Tools, die ganze Filmsequenzen erstellen können, und damit auch Einfluss auf die Filmbranche haben können.

Gute technische Ausstattung im öffentlichen Dienst

Gefragt wurde in der Umfrage auch nach der technischen Ausstattung am Arbeitsplatz. Immerhin bewertet fast die Hälfte der Befragten diese als gut oder befriedigend; gut jeder zehnte wertet die Ausstattung sogar als sehr gut. Das relativ gute Ergebnis korreliert wahrscheinlich mit der Ausstattung ziemlich neuer Computer: Bei der Hälfte der Befragten sind die PCs zwischen zwei und vier Jahre alt, zusätzlich gut zwölf Prozent haben sogar PCs, die jünger als ein Jahr sind. Fast alle Befragten arbeiten an Computern und mit dem Internet; die Mehrheit allerdings auch immer noch mit Papier und Akten (rund 77 Prozent). An fast jedem dritten Arbeitsplatz steht sogar noch ein Gerät, das viele jüngere Menschen gar nicht mehr kennen: Ein Faxgerät.

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Foto: Midjourney / ÖDN

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