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Schon gewusst? So komplex ist die Bezahlung im öffentlichen Dienst

Junges Team im öffentlichen Dienst
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Der Öffentlichen Dienst verhandelt über mehr Gehalt. Doch um welche Berufe geht es eigentlich? Wie viele Angestellte und Beamte gibt es bei Bund und Kommunen? Wie unterscheiden sich Gehalt und Besoldung? Ein paar Grundlagen über den öffentlichen Dienst in Deutschland.

Der öffentlichen Dienst ist mit 5,2 Millionen Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland. Nur die Metall- und Elektroindustrie hat noch mehr Beschäftigte. Doch wer und was ist der Öffentliche Dienst eigentlich? Und warum sind die Tarifverhandlungen so präsent in den Medien? Wir haben ein paar Zahlen und Fakten zusammengetragen.

Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen

Häufig wird angenommen, dass alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst Beamte sind. Doch das stimmt nicht: Im öffentlichen Dienst gibt es insgesamt 5,1 Millionen Beschäftigte. Davon sind 3,2 Millionen Angestellte und 1,7 Millionen Beamte (dazu zählen auch Richter und Staatsanwälte).

Die aktuelle Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst dreht sich um das Gehalt der Angestellten, und zwar bei Bund und Kommunen. Der Hintergrund: Vor mehr als 15 Jahren ist der bis dahin geltenden Bundesangestellten-Tarifvertrag (BAT) ersetzt worden durch zwei neue große Tarifverträge: Den TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst), der für Angestellte bei Bund und Kommunen gilt und den Tarifvertrag der Länder (TVL), der für die Angestellten der Länder gilt (außer Hessen). Die Tarifrunde der Länder steht erst im Herbst 2023 an.

Beamte profitieren von den Tarifverhandlungen erst im Anschluss an Tarifverhandlungen, wenn der Bund und die Länder jeweils separate Gesetze über die Anpassung der Beamtenbesoldung erlassen. Diese richten sich in der Regel nach dem Tarifergebnis – müssen sie aber nicht.

Hinzu kommen auch die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Ihre Bezahlung richtet sich nach der Beamtenbesoldung des Bundes – folgt also im besten Fall auch dem TVöD. Als Arbeitgeber ist für die Besoldung der Bundesbeamten und Soldaten das Bundesinnenministerium zuständig. Die Innenministerin verhandelt auch bei der Tarifrunde an der Seite Bundesvereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) mit. Somit gliedern sich die Beschäftigtengruppen bei Bund und Kommunen folgendermaßen.

Angestellte im öffentlichen Dienst bei Kommunen und Bund

Kommunen Bund Insgesamt
Arbeitnehmer 1 469 060 155 285 1 624 345

Beamte im öffentlichen Dienst bei Kommunen und Bund

Kommunen Bund Insgesamt
Beamte 194 635 188 510 383 145

Soldaten der Bundeswehr

Bund Insgesamt
Berufssoldaten 171 395 171 395

Angestellte bei den Sozialversicherungen

Angestellte Beamte Insgesamt
Sozialversicherungen 348 700 26 445 375 145

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In diesen Bereichen arbeiten die Angestellten im öffentlichen Dienst

ver.di und die Gewerkschaften rufen seit der ersten Verhandlungsrunde zu Warnstreiks auf. Besonders auffällig ist, wie viele Berufsgruppen und Bereiche des öffentlichen Dienstes an diesen Aktionen teilnehmen. So gab es bereits erste Schwerpunkte im Gesundheitsbereich, im ÖPNV, in der Verwaltung, Kitas, Flughäfen oder den Sparkassen. All diese Bereiche gehören vor allem zum kommunalen öffentlichen Dienst. Das Statistische Bundesamt hat Zahlen, die zeigen, wo die meisten Angestellten bei den Kommunen tätig sind.

So arbeitet Mehrheit im Bereich Soziales und Jugend (Kitas, Jugendämter, Sozialdienste), Verwaltung, der Ver- und Entsorgung sowie dem ÖPNV. Für diese Gruppen gelten teilweise eigene Tarifverträge, die allerdings im Rahmen der TVöD-Runde mitverhandelt werden. Die Grafik zeigt die Zahl der Beschäftigten, die höher liegt als die der Vollzeitäquivalente. Der Hintergrund: Da etwa in den Frauenberufen wie Kita-Erzieherinnen oder Krankenpflegerinnen viele in Teilzeit arbeiten, sind mehr Beschäftigte angestellt als bei der Betrachtung der Vollzeitäquivalente.

Zudem zeigt die Grafik, wo im kommunalen Bereich die meisten Beamten tätig sind: wenig überraschend arbeiten diese in der Verwaltung und dem Bereich Ordnung und Sicherheit.

Gehalt im öffentlichen Dienst: Verteilung der Entgeltgruppen bei den Kommunen

Spannend ist auch der Blick in die Verteilung der Entgeltgruppen. Zeigt diese Grafik doch, in welchen Entgeltgruppen die meisten Menschen arbeiten – und dementsprechend von einem hohen Tarifergebnis profitieren würden.

Durchschnittliches Gehalt im öffentlichen Dienst der Kommunen

Das Statistische Bundesamt weist in seiner Analyse zum öffentlichen Dienst das durchschnittliche monatliche Gehalt im öffentlichen Dienst der Kommunen aus. Die Spanne reicht von 2100 Euro in der Entgeltgruppe 1 bis zu durchschnittlich 7590 Euro in der Entgeltgruppe 15. Weiter unten finden Sie die Einstiegsstufe und die Endstufe der Entgeltgruppen, in denen die meisten Angestellte im öffentlichen Dienst der Kommunen arbeiten.

Entgeltgruppe Euro / Monat
E15  7 590
E14  6 290
E13  5 620
E12  5 590
E11  4 960
E10  4 590
E9c  4 230
E9b  4 180
E9a  3 910
E8  3 530
E7  3 420
E6  3 300
E5  3 120
E4  2 980
E3  2 820
E2  2 660
E1  2 100
Beschäftigte in der Pflege  3 800
in Ausbildung  1 200
Arbeitnehmer zusammen  3 660
Insgesamt  3 760

Quelle: Statistisches Bundesamt 2023 / Fachserie 14 Reihe 6 / Personal des öffentlichen Dienstes / Blatt 2.6.2

Die meisten Angestellte sind in folgenden Entgeltgruppen (E5 bis E9c) mit folgenden monatlichen Entgelten (gültige Entgelttabelle VKA 2022/ alle Angaben ohne Gewähr) beschäftigt. Wir stellen die Einstiegsstufe und die höchste Stufe dar:

Entgeltgruppe 5

E5 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 2576,29 3184,15

 

Entgeltgruppe 6

E6 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 2683,45 3314,71

 

Entgeltgruppe 7

E7 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 2733,87 3421,28

 

Entgeltgruppe 8

E8 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 2910,37 3587,54

 

Entgeltgruppe 9a

E9a 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 3069,16 4258,04

 

Entgeltgruppe 9b

E9a 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 3180,94 4556,50

 

Entgeltgruppe 9b

E9a 1 Stufe 6 Stufe
Euro/Monat 3390,37 4748,36

So viel verdienen Beamte beim Bund

Wie schon geschrieben, profitieren die Beamten erst nach den Tarifverhandlungen von einer Anpassung der Besoldung. Wenn es eine Tarifeinigung gibt, wird das Bundesinnenministerium dazu voraussichtlich zeitnah einen Gesetzentwurf vorlegen, der dann nach Beratungen vom Parlament beschlossen werden muss. In der Regel folgten diese Anpassungs-Gesetze dem Tarifergebnis.

Schwerpunkt Besoldung: Auch hier zeigt die Statistik des Statistischen Bundesamtes, wie die Bundesbeamten besoldet werden. Nach der Besoldungsordnung R werden Richter und Staatsanwälte besoldet. Nach der Besoldungsordnung C, W Professorinnen und Professoren und nach der Besoldungsordnung B Berufsgruppen mit besonderer Funktion im Staatsdienst wie etwa Botschafter oder Behördenleitungen. Die nachfolgenden monatlichen Einkünfte sind Durchschnittswerte, die das Statistisches Bundesamt an Hand der Beschäftigtenzahlen berechnet hat.

Besoldung: So viele verdienen Beamte im öffentlichen Dienst des Bundes im Durchschnitt

Beamte, Richter, Wissenschaft Bund Euro / Monat
Besoldungsordnung B 9690
Besoldungsordnung R 10480
Besoldungsordnung C, W 8330
A16 8110
A15 7060
A14 6030
A13 5670
A12 5110
A11 4680
A10 4000
A9 3970
A8 3540
A7 3040
A6 2740
A5 2750
A4 2410
A3, A2 2290
in Ausbildung 1530
Insgesamt 4070

Quelle: Statistisches Bundesamt 2023 / Fachserie 14 Reihe 6 / Personal des öffentlichen Dienstes / Blatt 2.6.2

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