Der Tarifabschluss steht, doch wann kommt die Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst auf dem Konto an? Wir haben bei mehreren Kommunen nachgefragt. Alles über den internen Ablauf und den möglichen Zeitplan von Kommunen für die Auszahlung der neuen TVöD-Entgelte.
Die TVöD-Tarifverhandlungen sind durch einen Schlichterspruch zu einem Tarifabschluss gekommen. Dieser liegt nun schon mehr als einen Monat zurück. Die Tarifparteien sind dem Vorschlag der Schlichter Roland Koch und Henning Lühr gefolgt. Doch wann kommt die Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst. Welche Prozesse laufen jetzt ab, bis das Geld ausgezahlt wird?
Anzeige: Kredite für Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst – Kreditrechner nutzen
Newsletter: Alle Fakten zur Arbeit im öffentlichen Dienst – jetzt abonnieren!
- Mehr als 142.000 Abonnenten
- Monatliche Nachrichten, kostenlos in Ihr Email-Postfach
- Alles über Gehälter und Besoldung
- Freie Stellen
Öffentlicher Dienst: Wann die Gehaltserhöhungen kommen
Nach intensiven Verhandlungen, einer Schlichtung und finaler Einigung haben sich die Tarifparteien von Bund und Kommunen auf einen neuen TVöD-Tarifabschluss geeinigt. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 27 Monate, beginnend am 1. April 2025 und endend am 31. März 2027. Im Kern sieht die Einigung zwei lineare Entgelterhöhungen vor:
- ab 1. April 2025: +3 Prozent, mindestens jedoch 110 Euro pro Monat
- ab 1. Mai 2026: +2,8 Prozent auf das dann gültige Tabellenentgelt
Diese Erhöhungen gelten für alle Beschäftigten im Geltungsbereich des TVöD VKA – also Angestellte bei Kommunen, Städten, Landkreisen und ihren Einrichtungen. Darüber hinaus steigen die Ausbildungsvergütungen in zwei Schritten um jeweils 75 Euro, ebenso wird die Jahressonderzahlung ab 2026 in mehreren Entgeltgruppen angehoben. Neu ist auch: Ein Teil der Sonderzahlung kann – außerhalb von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen – in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden.
Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst: So gehen Kommunen nun vor
Doch wann kommen die höheren Entgelte tatsächlich auf den Lohnabrechnungen der kommunalen Beschäftigten an? Die Antwort ist komplex, denn obwohl die Einigung steht, ist sie technisch und rechtlich noch nicht umgesetzt. Mehrere Städte geben nun erste Einblicke. Die Stadt Flensburg erklärt, dass die Auszahlung der erhöhten Entgelte frühestens nach dem Ablauf der Erklärungsfrist (9. Mai 2025) und den anschließenden Redaktionsverhandlungen der Tarifparteien über den neuen TVöD beginnen könne. Realistisch sei eine technische Umsetzung durch den Softwareanbieter und die Freigabe durch die VKA oder den jeweiligen Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) bis spätestens zur Abrechnung Juli oder August 2025. Eine Auszahlung rückwirkend zum 1. April 2025 sei dann vorgesehen – allerdings verbunden mit Differenzabrechnungen.
Auch die Landeshauptstadt München rechnet frühestens mit einer Auszahlung im Juni 2025. Voraussetzung sei ein entsprechendes Rundschreiben des kommunalen Arbeitgeberverbandes KAV, das für Ende Mai oder Anfang Juni erwartet werde. Sollte sich die Umsetzung verzögern, werde die Auszahlung spätestens im Juli 2025 erfolgen – rückwirkend für alle ab April. Bestandteile des Tarifabschlusses, die erst ab 2026 greifen (z. B. Jahressonderzahlung, Zulagen oder neue Arbeitszeitmodelle), sollen anschließend schrittweise umgesetzt werden.
Öffentlicher Dienst: Gehaltserhöhung kann sich noch länger hinziehen
Die Stadt Rostock verweist auf den formellen Ablauf: Die endgültige tarifvertragliche Umsetzung mit Unterschriften werde erst Anfang Juli 2025 erwartet. Ob eine vorzeitige Empfehlung zur Auszahlung durch das zuständige Ministerium erfolgen wird, sei derzeit nicht abzuschätzen. Technisch sieht Rostock keine Probleme – die Lohnsoftware werde rechtzeitig aktualisiert. Die drei Städte sind exemplarisch für den Prozess, der von den insgesamt 10.000 Kommunen und dem Bund umgesetzt werden muss. Der Zeitrahmen kann sich unter Umständen auch noch länger hinziehen.
Entgelttabelle 2025: Mehr Gehalt 2025 im öffentlichen Dienst
TVöD VKA 2025 Achtung Prognose | ||||||
Gültig: 01.04.2025 bis 30.04.2026 | ||||||
Euro | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
E 15Ü | 6955,18 | 7685,87 | 8378,11 | 8839,65 | 8947,29 | |
E 15 | 5669,12 | 6039,84 | 6453,36 | 7017,89 | 7598,61 | 7980,65 |
E 14 | 5153,96 | 5489,64 | 5928,03 | 6414,51 | 6956,78 | 7346,09 |
E 13 | 4767,62 | 5135,53 | 5554,35 | 6009,06 | 6544,14 | 6834,50 |
E 12 | 4295,43 | 4718,78 | 5213,52 | 5762,47 | 6406,61 | 6712,24 |
E 11 | 4153,35 | 4542,72 | 4908,59 | 5305,54 | 5848,79 | 6154,45 |
E 10 | 4012,19 | 4317,28 | 4664,10 | 5040,24 | 5459,1 | 5596,64 |
E 9c | 3901,48 | 4173,64 | 4469,61 | 4788,53 | 5131,37 | 5377,14 |
E 9b | 3676,89 | 3929,00 | 4089,07 | 4562,79 | 4843,49 | 5168,65 |
E 9a | 3558,96 | 3772,32 | 3986,06 | 4461,84 | 4569,48 | 4844,33 |
E 8 | 3391,44 | 3596,59 | 3738,68 | 3883,66 | 4040,37 | 4115,73 |
E 7 | 3205,23 | 3441,58 | 3582,38 | 3724,47 | 3860,94 | 3935,06 |
E 6 | 3152,04 | 3346,55 | 3482,94 | 3617,92 | 3750,49 | 3819,26 |
E 5 | 3038,99 | 3227,67 | 3355,11 | 3490,06 | 3615,47 | 3680,28 |
E 4 | 2912,62 | 3103,55 | 3263,75 | 3363,48 | 3463,2 | 3521,60 |
E 3 | 2872,69 | 3078,02 | 3127,99 | 3242,21 | 3327,92 | 3406,43 |
E 2Ü | 2711,60 | 2945,82 | 3031,62 | 3146,03 | 3224,63 | 3339,97 |
E 2 | 2692,16 | 2894,28 | 2944,67 | 3016,58 | 3174,63 | 3339,97 |
E 1 | 2465,52 | 2498,86 | 2540,55 | 2579,42 | 2679,47 | |
Alle Angaben ohne Gewähr |
Warum dauert die Umsetzung der Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst so lange?
Die Umsetzung eines Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst folgt einem komplexen Ablauf:
- Erklärungsfrist: Bis zum 9. Mai 2025 können die Tarifparteien dem Schlichterspruch zustimmen oder widersprechen. Dazu befragt unter anderem ver.di die Mitglieder im Rahmen einer Online-Abstimmung.
- Redaktionsverhandlungen: Im Anschluss werden die Details des Tarifvertrags sprachlich und juristisch präzisiert – eine Phase, die in der Vergangenheit oft mehrere Wochen in Anspruch nahm.
- Unterschrift und Freigabe: Erst nach finaler Ausfertigung wird der Tarifvertrag offiziell unterzeichnet und ein entsprechendes Rundschreiben an alle öffentlichen Arbeitgeber verschickt.
- Technische Umsetzung: Die neuen Tabellenwerte müssen in die Lohn- und Gehaltsabrechnungsprogramme eingespielt, geprüft und getestet werden.
Erst wenn all diese Schritte abgeschlossen sind, kann eine Abrechnung mit den neuen Werten erfolgen. Dabei ist entscheidend, welcher Abrechnungsmonat technisch noch erreichbar ist – je nachdem, wann die finalen TVöD-Tabellen vorliegen.
Rückwirkende Gehaltsauszahlung: Was Beschäftigte im öffentlichen Dienst erwarten können
Auch wenn die Gehaltserhöhung ab April 2025 gilt, erfolgt die Auszahlung oft verspätet. Die Rückwirkung wird über eine sogenannte Differenzabrechnung ausgeglichen. Das heißt: Beschäftigte erhalten mit einer späteren Gehaltsabrechnung den Nachzahlungsbetrag rückwirkend für die Monate April, Mai und ggf. Juni oder Juli 2025.
Weitere Bestandteile: Sonderzahlung, Arbeitszeit, Zulagen
Der Tarifabschluss enthält neben den linearen Entgelterhöhungen auch strukturelle Änderungen, die im Laufe des Jahres 2026 oder später greifen:
- Jahressonderzahlung (im November) wird erhöht: z. B. auf 85 % des Tabellenentgelts für alle VKA-Beschäftigten, mit 90 % in den Entgeltgruppen 1 bis 8 in bestimmten Bereichen
- Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit steigen ab 1. Juli 2025
- Zusätzlicher Urlaubstag ab dem Jahr 2027
- Neue Arbeitszeitmodelle: freiwillige Erhöhung auf bis zu 42 Wochenstunden unter bestimmten Bedingungen (z. B. für max. 18 Monate, mit Zuschlägen)
Diese Regelungen bedürfen oft neuer Dienstvereinbarungen und interner Abstimmungen – insbesondere bei Arbeitszeitregelungen oder der Umwandlung von Sonderzahlungen in Freizeit.
Auszahlung kommt – aber Geduld ist gefragt
Die gute Nachricht für Beschäftigte im kommunalen Dienst: Die Gehaltserhöhung kommt sicher, und zwar rückwirkend ab April 2025. Die weniger erfreuliche: Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst im Sommer 2025 auf den Konten ankommen. Die Städte bereiten sich organisatorisch und technisch darauf vor – ein einheitlicher Auszahlungstermin ist jedoch nicht zu erwarten.
Wer genaue Informationen für seine Kommune oder Dienststelle sucht, sollte sich an die Personalstelle wenden oder auf entsprechende interne Rundschreiben achten. Bis dahin gilt: Geduld haben – und sich auf ein spürbares Plus im Sommer freuen.
Foto: DALL-E / KI-generiert
Top-News:
Wann kommt die TVöD-Gehaltserhöhung 2025?
Koalitionsvertrag 2025: Was Union und SPD mit dem öffentlichen Dienst vorhaben
Tarifabschluss öffentlicher Dienst: Gehaltsplus 5,8 Prozent, Laufzeit 27 Monate
Prognose für die TVöD-Entgelttabelle 2025
500-Milliarden Euro: Kann die Mega-Investition die Tarifverhandlungen retten und den öffentlichen Dienst modernisieren?
Öffentlicher Dienst 2025: Das kommt auf Beamte und Angestellte zu
Wie geht es weiter für Beamte bei Bund und Ländern: Besoldungsrunde 2025 im öffentlichen Dienst
TVöD-Tarifrunde 2025: Alle Fakten, alle News
Personalkrise in der Verwaltung, Überstunden, Jobfrust – Analyse zur Lage im öffentlichen Dienst
KI-Webinar: Einführung in ChatGPT – JETZT ANMELDEN
Stellenbörse für den öffentlichen Dienst: Lukrative Jobs im Staatsdienst
Aktuelle Informationen zu Gehalt & Besoldung im öffentlichen Dienst
-
- Kostenloser Newsletter für Beamte und Angestellte
- TVöD: Gehalt im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen
- TVöD Entgeltordnung
- TV-L: Gehalt im öffentlichen Dienst der Länder
- Beamtenbesoldung: Besoldungstabellen
- A13 Beamtenbesoldung für Lehrer, Hauptkommissare und Co.
- Bundeswehr: Besoldung für Soldaten & Offiziere
- Gehalt & Besoldung von Bürgermeistern
Für öffentliche Arbeitgeber!
Jetzt günstige Stellenanzeigen schalten – monatlich 650.000 Fachkräfte erreichen