Beschäftigte im öffentlichen Dienst werden die Energiekrise im Herbst und Winter auch am Arbeitsplatz zu spüren bekommen. Bund, Länder und Kommunen wollen den Energieverbrauch – unter anderem durch eine Raumtemperatur von 18 Grad – in der öffentlichen Verwaltung deutlich senken. Wir zeigen, wo und wie gespart werden soll.
Die öffentliche Verwaltung wird beim Energiesparen in den kommenden Monaten eine Vorreiter Rolle einnehmen. So besitzen Bund, Länder und Kommunen viele Liegenschaften, Bürogebäude, Museen, Schwimmbäder und Co., die im Winter geheizt werden. Politik und Verwaltung sondieren nun auf allen Ebenen, wie der Staat seinen Energieverbrauch senken kann. Die Landesregierung Baden-Württemberg etwa hat einen 5-Punkte-Plan aufgestellt, wie flächendeckend der Verbrauch von Gas und Strom gesenkt werden soll. Ein Ziel: In vielen Gebäuden soll die Temperatur auf 18 Grad gesenkt werden.
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18 Grad Raumtemperatur: 5-Punkte-Plan in Baden-Württemberg
In einem umfangreichen Papier hat die Landesregierung Baden-Württemberg zusammengestellt, wie Verwaltung und öffentliche Einrichtungen Gas und Strom sparen sollen. Für die Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst wird das an der ein oder anderen Stellen Folgen haben. Hier einige Auszüge:
- „Wir senken die maximale beheizte Raumtemperatur in den Büros der Landesverwaltung grundsätzlich auf das gesetzliche Minimum. Zugleich setzen wir uns beim Bund dafür ein, dass Arbeitgeber in der aktuellen Krisenphase das Minimum der Raumtemperatur bei Bürotätigkeiten im Einzelfall auf 18 Grad absenken können.“
- „Wir verwenden Warmwasser nur dort, wo es notwendig ist. Die Warmwasserzufuhr in Sanitärbereichen stellen wir komplett ab. In Bereichen, in denen Warmwasser notwendig ist, setzen wir energiesparende Warmwasserboiler ein. Bei Duschen in Dienstgebäuden setzen wir auf wassersparende Duschköpfe.“
- „Wir stellen die Klimaanlagen grundsätzlich ab, abgesehen von extremen Hitzetagen. Um den Betrieb von Klimaanlagen an exponierten Arbeitsplätzen zu vermeiden, weiten wir flexible Arbeitszeiten im Rahmen des Arbeitsrechts aus.“
- „Wir verzichten – wo es möglich ist – auf die Nutzung von Aufzügen, Heizlüftern und Ventilatoren.“
- „Wir setzen auf LED-Leuchten statt normaler Glühbirnen oder Neonröhren.“
- „Wir setzen auf automatisch abschaltbare Beleuchtungen und lassen das Licht nicht länger an als nötig.“
- „Wir schalten Stand-by-Geräte richtig ab.“
- „Wir stellen Kühlgeräte mit schlechter Energiebilanz ab oder tauschen sie aus.“
Home Office und Fahrgemeinschaften, um Energie zu sparen
Ferne sollen Beschäftigte im Herbst und Winter verstärkt im Home Office arbeiten. Das entlastet zwar den Staat, führt allerdings auch dazu, dass die privaten Haushalte der Beamten und Angestellten belastet werden. So muss die Wohnung ganztägig geheizt werden und der Rechner läuft den ganzen Tag. Hier die Details, wie sich die Landesregierung Baden-Württemberg das Arbeiten in der öffentlichen Verwaltung in den nächsten Monaten vorstellt:
- „Wir optimieren die Raumnutzung durch Desk-Sharing und Homeoffice und nehmen auf dieser Basis nach Möglichkeit ganze (insbesondere ineffiziente) Gebäude aus der Nutzung heraus.“
- „Wir schließen Gebäude über Brückentage hinweg, indem wir – wo möglich – Homeoffice für Brückentage anordnen (z. B. in Zeit über Jahreswechsel, Feiertage etc.).“
- „Wir prüfen, welche Gebäude man montags und freitags vollständig schließen kann, wenn die Homeoffice-Tage der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese beiden Tage konzentriert werden.“
- Wir nutzen bei Dienstreisen möglichst die Bahn. Bei Einsatz eines Dienstfahrzeugs werden soweit möglich Fahrgemeinschaften gebildet.“
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Bundesbehörden: Energieeffizienz, keine Klimatisierung
Auch der Bund forciert Maßnahmen, um Energie in den kommenden Monaten zu sparen. So teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage mit: „In der Hauptliegenschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) am Moabiter Werder kommt eine sehr energieeffiziente Geothermie-Anlage und nur sofern diese nicht ausreicht, Fernwärme zum Einsatz. In den Büros sind zudem sog. Kühldecken verbaut, die die Büroräume nicht permanent auf eine bestimmte Temperatur abkühlen, sondern lediglich Temperaturspitzen abfangen. Diese Kühldecken werden auch mittels Geothermie betrieben. In den weiteren Liegenschaften des BMI erfolgt keine Klimatisierung der Büroräume. In diesem Monat wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Liegenschaft installiert. Bei allen Sanierungsmaßnahmen werden die Festlegungen zur Energieeffizienz im Bundesbau berücksichtigt. Bei Neubaumaßnahmen bzw. Sanierungen wird regelmäßig geprüft, inwieweit erneuerbare Energien noch stärker genutzt und Energie eingespart werden kann.“
Bundesinnenministerium: Absenken den Raumtemperatur wird geprüft
Ferne teilte das BMI mit: „Eine Reduzierung der Raumtemperaturen in der kommenden Heizperiode wird derzeit in Abstimmung mit der Vermieterin der Liegenschaft (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) geprüft.“ Umgesetzt wird bisher, dass die Außen- und Innenbeleuchtung reduziert leuchtet. Die Beschäftigten des BMI sollen angesichts der aktuellen Lage auf unterschiedlichen Informationskanälen für ein energiesparsames Verhalten in den Liegenschaften sensibilisiert werden.
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